Tom
Grand Master of Rocketry
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Bei Flugtagen mit kalten Temperaturen (um die 5 Grad Cels) fiel mir augenscheinlich auf, daß die Modelle nicht die gleiche Flughöhe erreichen, als an warmen Sommertagen.
Ist das ein subjektiver Eindruck oder ist da was dran ?
Tom
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Tom Engelhardt
Überflieger
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Hi Tom, stimmt, da muß man ja jetzt wieder dran denken... Bemerkt habe ich das auch schon, als eines meiner Eigenbauten (sonst wieselflink auf dem C6-3) ein doch eher schlappes Flugbild abgab. Ich dachte zuerst an einen fehlerhaften Treibsatz, doch als ich beim nächsten Flug mit ähnlichem Gegurke belohnt wurde, fiel der Groschen. Woran das nun im Endeffekt liegt, kann ich auch nicht sagen. Eine Methode, nein, sogar zwei, um dies zu umgehen, habe ich aber. 1. Die Einfachere: Man steckt den Treibsatz in die Hosentasche, und setzt ihn erst in die Rakete ein, wenn sie auf dem Starttisch steht. Die Auskühlung bis zum Start sollte dann nur max. 30-40 Sekunden betragen, da ist kein großer Leistungsverlust zu sehen. 2. Die Kompliziertere (aber professionelle): man besorge sich beim örtlichen Krankenhaus/Labor/BioTech-Institut eine Styroporbox zum Versenden von Zellkulturen etc. Die gibt's in allen Größen, und wenn man nett fragt, kann man eine abstauben. Ich habe mir eine solche besorgt (Würfel mit 25x25x25 cm Innenmaß und 3cm Wanddicke) und mit einer zweiten Styroporplatte innendrin ein Fach für einen Taschenofen eingebaut. Dieses Fach wird mit einem dünen Schaumstoff ausgekleidet, und der Taschenofen kommt rein. Die entstehende Temperatur liegt bei knapp 25 °C. Den restlichen Hohlraum kann man nun mit SP-Treibsätzen aller Art auffüllen und hat immer schön warme Treibsätze . Gruß, Tom aus Gö
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nic
Drechsel-Lehrling
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Hi Tom, entweder liegt es daran, dass an schönen Wintertagen die Luft wesentlich klarer ist und dadurch die Rakete näher wirkt als an Sommertagen oder an der Luftdichte, die bei Kälte höher ist (und damit auch der Luftwiderstand) Welches nun von beidem zutrifft weiß ich nicht (oder sind es alle beide) Ciao Nic
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Kai A.
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Hiho! Es gibt da in der Chemie eine Regel, die Reaktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regel (gibt es auch in der Biologie aus gleichem Grunde), die da besagt, daß die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen proportional zur Temperatur steigt. Ist klar. Wenn schon ein gewisses Potential an Energie vorhanden ist, bedarf es weniger Energiezufuhr, um eine Reaktion ablaufen zu lassen, um ein günstigeres Energieniveau zu erreichen. Wenn es kalt ist, verläuft die Verbrennung des SP demnach langsamer. Kai PS: Vielleicht sollte man eine Werbeverkaufsfahrt mit Raketeuren auf ein abgelegenes Dorf machen, bei der Heizdecken für Treibsätze verkauft werden.
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Tom
Grand Master of Rocketry
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Damit halte ich fest: Alle Motoren vorher in die Hosentasche zu 37 Grad Cels. temperieren... Tom
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Neil
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Hi,
ich glaube nicht das eine Temperaturdifferenz von 30°C am Anfang die ganze Reaktion langasmer ablaufen läßt. Wie lange besteht den diese Temperatur? Nach dem Abrand auf jeden Fall ist die gesamte Hülle des Motors teilweise so heiß, das man diese teilweise nicht anfassen kann. Geht man von einer linearen Erwärmung aus, kann man ja leicht ausrechnen, wie lange es dauert bis der Motor wieder +20°C erreicht hat.
Bis dann.
Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.
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Peter
alias James "Pond"
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Neil,
Dein Gedanke klingt logisch, trotzdem reagieren die Treibstoffe wohl anders. Im Kultbuch Köhler wird das Thema auch behandelt. Zugegeben, es geht dort nicht um Schwarzpulver, aber Dein Argument würde ja auch für andere Treibstoffe gelten müssen. (Band II, Seite 135 /136)
Beispiel 1: Doppelbasiger Treibstoff, Brennkammerdruck 11,4 bar, brennt bei rund 30°C Anfangstemperatur mit 4mm/s, aber bei rund 120°C Anfangstemperatur mit 14 mm/s.
Beispiel 2: Composit, brennt bei -15°C Anfangstemperatur etwa 11,5 Sekunden lang und erreicht etwa 70 bar Brennkammerdruck, bei +55°C sind es 10 Sekunden und 80 bar.
Peter
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