Ich möchte an dieser Stelle ein „Zündgerät“ vorstellen, das ich vor einigen (vielen) Jahren auf der Basis eines vorhandenen Aluminium-Kastens entwickelt habe. Für Manche mag es eine reine Kuriosität darstellen, Andere finden das eine oder andere Feature vielleicht auch interessant und nachahmenswert. Tatsache ist, dass damals mehr die Faszination der technischen Möglichkeiten zur Fernsteuerung und Kontrolle, als die praktischen Erfordernisse im Vordergrund stand.
„Zündgeräte“ haben in dieser Abteilung in der Regel ausschließlich die Funktion der Kontrolle und Auslösung von elektrischen Zündern (wie der Name schon sagt). Gelegentlich kommen Zusatzfunktionen wie Countdown über Display oder Lautsprecher hinzu.
Darum müsste das im Folgenden beschriebene Zündgerät nach neu-deutschem AKÜFI eher PLCD (Pre-Launch-Control-Device) heißen, denn es hat, neben den Grundfunktionen, eine Reihe von zusätzlichen Anzeige- und Kontrollfunktionen nach dem Vorbild der Profis, da es für Modelle entwickelt wurde, die nach heutigem Sprachgebrauch in den Bereich der Experimentalraketen fallen:
Stromversorgung:
12 V Autobatterie oder 230V Netz (für Testzwecke) umschaltbar, gesichert durch Schlüsselschalter und Not-Aus-Schalter, separate Kontrollleuchten.
Zündung:
Kontrolle des Zünderkontaktes mit Anzeigeleuchte.
Zwei einstellbare, parallel startende Timer zur Auslösung der Zündung bzw. einer Sekundärfunktion, z.B. Kameraauslösung oder Abwurfkabel (automatische Zündsequenz) mit Kontrollleuchten.
Zusatzfunktionen:
Anschluss für ein Headset zur Kommunikation mit zwei externen Beobachterposten (kabelgebunden, 70m) bzw. zur Startrampe (50m).
In die Kommunikation zuschaltbares Metronom-Signal (Sekundentakt) zur Zeitmessung.
Multifunktions-Zeigermessgerät, wahlweise zur Anzeige der –
- Betriebsspannung Zündgerät
- Bordspannung Rakete
- Ladestrom Raketen-Akku
- Windgeschwindigkeit
Separates Messgerät zur Anzeige des Betriebs- und Zündstromes
Umschalter für Messung und Ladung des Raketen-Akkus
Schalter für manuellen/automatischen Kabelabwurf
Mess- und Warnsystem:
An bis zu 10 Messstellen können Messwerte überwacht werden. So lange alle Messwerte im Sollbereich liegen, leuchtet eine grüne Anzeigelampe.
Sobald ein Messwert abweicht, erlischt die grüne Anzeige und eine der 10 roten Anzeigelampen über dem entsprechenden Label beginnt zu blinken, gleichzeitig ertönt ein Warnton.
Wahlweise kann nach 5 Sekunden eine automatische Notabschaltung des Systems ausgelöst werden.
Angeschlossene Systeme sind:
Kontakt des Zünders
Spannung der Stromversorgung
Spannung des Raketen-Akkus
Abwurfkabelschalter auf manuell bei gestarteter Zündsequenz
Windgeschwindigkeit
5 weitere Anschlüsse optional
Da das Startsystem auf eine Entfernung von 50m zwischen PLCD und Startrampe ausgelegt ist, wird an der Rampe eine zusätzliche Autobatterie für die Zündung über ein Relais (Magnetschalter aus Auto-Anlasser) eingesetzt, welche bei Bedarf über die Stromversorgung des PLCD nachgeladen werden kann.
Das Relais und die Kabelanschlüsse zur Batterie, zum PLCD und zum Windmesser sind in einer Startbox integriert, die für kleinere Modelle gleichzeitig als Startrampe mit Führungsstab und Flammenabweiser dient.
Das ganze System ist extrem mühsam zu transportieren und aufwändig aufzubauen, aber es macht(e) Spaß damit zu arbeiten, und es sieht einfach geil aus!