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Kabelmann
SP-Schnüffler Registriert seit: Sep 2005 Wohnort: im Norden, bei Lüneburg Verein: AGM e.V., TRA L2 Beiträge: 854 Status: Offline |
Beitrag 7646761
, 4
[02. Mai 2020 um 22:40]
Hallo zusammen,
da hab ich doch die Pandemie-bedingte Freizeit genutzt und meine Werkstatt aufgeräumt und aussortiert und Platz geschaffen und weil ich die unfreiwillige Freizeit nicht nur mit Haus- und Gartenarbeit verbringen wollte und meine Haus- und Garten ToDo Liste es zuließ hab ich den Platz genutzt und zwischen Holzspalten, Sommerreifen montieren, Rasen vertikutieren noch zwei, drei Absturzopfer repariert und Material besorgt um das Space Taxi instandzusetzen und überlegt wie es denn wäre, das Taxi später zu reparieren, (weil fliegen soll es auf jeden Fall wieder) und stattdessen was neues zu bauen..... nur Reparaturen schocken auch irgendwie nicht. Und ausserdem hab ich hier noch das eine oder andere Reload der K-Klasse aus der Hinterlassenschaft eines gewissen Händlers mit einem Faible für abartige Impulse und steilste Schubkurven rumliegen. Und die steck ich garantiert nicht in das Taxi, da ist bei K-550 Schluß. Also, was neues, was stabiles, aber bewährte Struktur.... Und weil ich doch beim Aufräumen etwas gefunden habe, etwas was ich vor laaanger Zeit schon gekauft habe: Einen ESTES Bausatz. Die QCC Explorer, einen mit 42mm schon etwas größeren Bausatz Skill Level 4. Level 4 deshalb, weil das Ding vier Fake-Triebwerke besitzt und jedes gefühlt aus etwa 17.868 Mikro-Teilen besteht. Nun kann ich nach all den Jahren mit diesen Estes Bausätzen immernoch nicht viel anfangen. Ganz einfach zu klein. (Der geneigt Leser ahnt was jetzt kommt) Was liegt da näher als ein amtliches QCC Explorer Upscale?!? Und ein Baubericht, quasi als Lebenszeichen und persönlicher Ansporn dranzubleiben. Soweit Gruß Jan Geändert von Kabelmann am 03. Mai 2020 um 00:22 |
Kabelmann
SP-Schnüffler Registriert seit: Sep 2005 Wohnort: im Norden, bei Lüneburg Verein: AGM e.V., TRA L2 Beiträge: 854 Status: Offline |
Beitrag 7646763
, Eckdaten / Körperrohr
[02. Mai 2020 um 23:16]
Also das hab ich vor:
Durchmesser 4", Motormount 54mm, Kurz kalkuliert: Ausgangsdurchmesser 42mm zu Zieldurchmesser 102mm ist ungefähr Faktor 2,42. Alles wird also 242% größer, ein 1 : 2,42 Upscale Länge also um 216cm, das ganze stabil genug für 1275 Ns. Spitze aus GFK, verglaste PML-Rohre, zielgewicht geschätzt um 4,5 - 5,5kg. Dual Deployment, redundante Bergeelektronik sind Pflicht. Ebay Baugleich mit der aus dem Taxi, dann kann ich den Schlitten mit der Elektronik in beiden Modellen nutzen. 433Mhz Peilsender und Ortungspiepser liegen hier auch noch rum. Unbehandeltes Phenolrohr fliegt sicherlich auch bis zu einem gewissen Grad aber damit werde ich bei der geplanten Motorisierung nix. Auf der anderen Seite bewundere ich ja auch die gewickelten Rohre von Dennis und Louis, aber dafür fehlt mir der Platz und die technischen Mittel. Mein Weg liegt in der Mitte. PML-Rohr als Basis, aber mehrlagig Faserverstärkt. Eine Lage Kohlefaser, Köper, Flächengewicht ???, (hab ich mal vor der Tonne gerettet) und 2 Lagen 80g/qm Glas fürs Finish. Auf die Schnelle die bewährte Box aus Styropor zusammengesteckt, den Fön aus dem Bad "geliehen" und die Vakuumpumpe angeworfen. Das Rohr mit Abreissgewebe belegt, Lochfolie, Saugflies und eingetütet. Deckel drauf, 40° Umluft eingestellt und fertiggebacken. Das wird das untere Körperrohr, das dann Finnen und Motormount trägt. Ob ich das obere auch in dem Maße verstärke weiß ich noch nicht. Aber erstmal bin ich aufs Auspacken gespannt. Soweit Jan Geändert von Kabelmann am 03. Mai 2020 um 11:06 |
Kabelmann
SP-Schnüffler Registriert seit: Sep 2005 Wohnort: im Norden, bei Lüneburg Verein: AGM e.V., TRA L2 Beiträge: 854 Status: Offline |
Beitrag 7646769
, GFK-Spitze
[03. Mai 2020 um 00:10]
Tja,
nun musste ich leider feststellen, daß es mittlerweile gar nicht mehr ganz so einfach ist, an die benötigten Baumaterialien bzw. Teile zu kommen, Händler in Europa sind doch rar geworden und/oder haben eher weniger auf Lager oder das Sortiment ist beschränkt auf Material unterhalb des geplanten Durchmessers und Wandstäke. US-amerikanische Händler machen es einem schwer mit "nur Kreditkarte, kein Paypal" und dann noch 35€ Porto für Kleinkram und/oder grundsätzlich "no shipping outside USA". Bin da für Tipps dankbar, bin etwas raus.... Woher also eine 4" GFK Spitze herkriegen? Auf meine Anfrage hier im Forum war ein Andreas so freundlich, mir eine Form für eine 4:1 Spitze leihweise zur Verfügung zu stellen. An dieser Stelle vielen lieben Dank Andreas (das werden amtliche Spitzen) Ich habe zwar hier schon abgeformt, Formen gebaut, mithilfe der Formen Halbschalen laminiert, aber ich habe noch nie zweischalig laminiert. Und der erste Versuch ist dann auch gleich.... äh, nicht ganz so gut geworden. Frisch loslaminiert, jede Halbschale für sich. Grundierwachs, PVA Trennmittel, eine Lage 105er Leinwand fürs Finish und eine Lage irgendwas ziemlich grobes bidirektionales, Flächengewicht ???, (hab ich mal vor der Tonne gerettet) Zwei perfekte Hälften, aalglatt und makellos. Mein Ansatz war dann: - Hälften entnehmen, - Hälften entgraten und beschleifen, - Hälften säubern, - Formen säubern, - Alles wieder trocknen, - Formen wieder eintrennen, - Hälften wieder in die Formen einsetzen, - Formenhälften mit Schrauben verbinden, - Naht zwischen beiden Halbschalen füllen. Klar, geht auch, das Ergebnis war eine mega stabile Spitze mit akzeptablen 300g Gewicht. Nur leider sitzen die Halbschalen niemals wieder so formschlüssig in der Urform wie vorher, und im Ergebnis ist das Harz im zweiten Arbeitsgang teilweise zwischen Schale und Form weggelaufen und aus der 1A Oberfläche wurde eine Mondlandschaft, die zusätzlich zum Mehraufwand für den zweiten Arbeitsgang noch einen enormen Aufwand zur Nachbearbeitung erfordert. Lehrgeld, Restekiste. Das Internet konsultiert, das hier gefunden: Youtube Video Tutorial von John Coker. Nächster Versuch also Nass in Nass, wobei in jeder Halbform eine Längsseite Gewebe bündig endet und die jeweils andere Seite 2cm übersteht und der Überstand vor dem zusammenfügen etwas nach innen gebogen wird. Nach Montage der Form, wird der Überstand dann wieder an die jeweils andere bündige Seite angelegt/verbunden und glattgestrichen. Die vordere Spitze hab ich mit einem Gemisch aus Microballons, Fasern und Quarzsand gefüllt. Das Ergebnis eine perfekte Spitze, 275g, superstabil und ganz wenig Nacharbeit. Soweit Jan Geändert von Kabelmann am 03. Mai 2020 um 11:12 |
Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8351 Status: Offline |
Beitrag 7646782
[03. Mai 2020 um 11:21]
Das wird geil, bin gespannt wie es weiter geht!
Oliver |
Kabelmann
SP-Schnüffler Registriert seit: Sep 2005 Wohnort: im Norden, bei Lüneburg Verein: AGM e.V., TRA L2 Beiträge: 854 Status: Offline |
Beitrag 7646783
, Heckkonus
[03. Mai 2020 um 12:06]
Weiter gehts mit dem Heckkonus:
Der Estes Bausatz hat da am Ende einen ziemlich simpel gehaltenen Heckkonus. Einfach einen kleineren Durchmesser stumpf aufgesetzt, der dann zum Ende hin wieder bis Aussendurchmesser zunimmt. Das würde strömungstechnisch bedeuten, daß das Körperrohr vor dem Konus stumpf endet, der Durchmesser um 20-25mm nach innen springt um dann wieder größer zu werden und nochmal genauso stumpf zu enden. Strömungstechnisch nicht schön, auch würde das bedeuten, daß das Motorrohr fast 6cm mehr oder weniger ungeschützt frei über den Heckspant heraussteht. Das soll so nicht sein. Ich könnte da natürlich einen normalen 4"/2,1" Heckkonus nehmen/kaufen/herstellen, schwarz lackieren und gut. Die Form wäre dann genau umgedreht, sieht bei 800km/h aber eh niemand. Das wäre sicherlich strukturell besser, aber zu konventionell, nicht futuristisch genug für die Vorlage. Das soll dann doch schon so ähnlich sein wie bei Estes, eine Art angedeutete Triebwerksglocke. Nur ein wenig gefälliger, keine scharfen Kanten und abrupte Rücksprünge in der Form. Und das Teil soll den Retainer aufnehmen und verstecken können, sowie (als Entlastung zum Motorrohr) Schubkräfte aufnehmen und in die darüberliegende Struktur einleiten bzw. übertragen können. Ich hab doch beim Aufräumen auch noch unbenutze Rohlinge aus Buchenleimholz wiedergefunden.... bestens! Also Drechselbank rausgekramt und los. Reichlich 6cm Platz in der Länge das umzusetzen. Und das ist dabei rausgekommen. Buchenholz, 95g Mir persönlich noch etwas zu rundlich, aber das ist dann mein Tribut an die Aerodynamik, aber wenn ich mir den Rest der Rakete mit dem ganzen Anbaugedöns anschaue, eigentlich auch völlig wurscht. Der Retainer sitzt auf einer Stufe im Konus auf, so wird das Motorrohr gestützt und entlastet. Ich hoffe das geht als stilisierte Triebwerksglocke durch, und wie gesagt, das sieht bei 800km/h eh keiner Soweit Jan Geändert von Kabelmann am 03. Mai 2020 um 14:12 |
DennisP
SP-Schnüffler Registriert seit: Mär 2010 Wohnort: Gießen Verein: AGM, Solaris, Tripoli Rocketry Association (L2) Beiträge: 812 Status: Offline |
Beitrag 7646786
[03. Mai 2020 um 14:05]
Zitat: Ja, mehr kann ich dazu auch nicht sagen Viele Grüße Dennis |
Andreas B.
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Nov 2002 Wohnort: Freistaat Sachsen Verein: AGM (P2,L2) TRA#9711 Beiträge: 5248 Status: Offline |
Beitrag 7646796
[03. Mai 2020 um 22:35]
Zitat: He Jan, ein tolles Projekt hast du da in Angriff genommen ! Und deine Spitzenfertigung sieht auch megaklasse aus !!! Die tolle Urform der Spitze stammt übrigens von Jürg. Andreas Geändert von Andreas B. am 03. Mai 2020 um 22:38 |
Kabelmann
SP-Schnüffler Registriert seit: Sep 2005 Wohnort: im Norden, bei Lüneburg Verein: AGM e.V., TRA L2 Beiträge: 854 Status: Offline |
Beitrag 7646803
[05. Mai 2020 um 14:46]
Zitat: Jo, hab ich auf dem Flohmarktfoto gesehen. Jörg, wenn Du das hier liest: Coole Form. Die fehlende Ecke am Kuppler ist zwar doof, aber nix, was man nicht hingefummelt kriegt. 1A ! Gruß Jan |
Kabelmann
SP-Schnüffler Registriert seit: Sep 2005 Wohnort: im Norden, bei Lüneburg Verein: AGM e.V., TRA L2 Beiträge: 854 Status: Offline |
Beitrag 7646804
[05. Mai 2020 um 15:00]
Rohr ist fertig und möchte ausgepackt werden.
Ein paar Falten hat die Vakuumfolie in die Oberfläche geknittert, dürfte dann wohl bedeuten, das ich an zwei, drei Stellen durchs Glas schleifen muss, aber das ist jetzt nicht kriegsentscheidend. Kohle-Verbundrohr, 90cm lang, 600g. Läppert sich. Sieht doch gut aus soweit. Dann hätt´ ich also das untere Körperrohr, Heckkonus, Retainer und die Spitze. Und ein paar Haken, Ösen und Gewindestangen liegen hier auch schon rum. Fehlen zB. noch die Triebwerke. Das wird das Nächste. Gruß Jan |
Kabelmann
SP-Schnüffler Registriert seit: Sep 2005 Wohnort: im Norden, bei Lüneburg Verein: AGM e.V., TRA L2 Beiträge: 854 Status: Offline |
Beitrag 7646805
, Triebwerke
[05. Mai 2020 um 16:58]
Triebwerk wird ja nun 54mm haben und sitzt hinten mittig, aber wie schreibt ESTES in der Beschreibung des Modells:
"The Estes QCC Explorer is a design study on what a Hypersonic Cruise Missile may one day look like. The long slender air intakes along the body would not only supply air to the engine put provide lift while flying to its target. The kit features air intakes built up of laser cut balsa......" Und das ist dann auch die wahre Krux mit eben diesem Modell. Einfache Worte für etwas..... aber seht selbst. Der Balsaholzbogen mit den gelaserten Anbauteilen gehört halt zu so einem Bausatz. Bastel das aber mal bitte zusammen, winzige Teile und 4 Triebwerke = 4 Bögen Teile. Ist ja nicht mein erstes Upscale nach Estes Vorlage und ich hab sonst immer das fertige kleine und das fertige große Modell nebeneinander fotografiert. Aber hier fehlt mir zumindest im Moment völlig der Antrieb mir das anzutun Erstmal aber brauch ich ja nur einen Bogen Teile und den Bogen mit den Finnen, um ihn auf den Kopierer zu legen und abzulichten bzw. zu scannen. Nun gehört eine Software für unsere Lasercutter zu meinem Handwerkszeug, die nicht nur FrontEnd Software zum füttern der Maschine ist, sondern auch ein amtliches 2D CAD-Tool. Den kopierten Bogen habe ich als pdf importiert (einfach vektorisieren funktionierte nicht, Vorlage ist nicht gut genug) und um die errechneten 242% vergrößert Auf dem Hintergrund war es dann simpel und einfach die Umrisse der Vorlage nachzuzeichnen. Ein paar Teile hab ich weggelassen bzw. vereinfacht, aber getreu der Vorlage habe ich das Steckprinzip übernommen, das macht beim kleinen Modell schon vieles einfacher. Und zwei Abende vorm Rechner später hab ich alle Teile auf eine 0,5m x 1,0m Platte aus 3mm Flugzeugsperrholz angeordnet. Und das ganze dann auf einer unserer Vorführmaschinen ausgeschnitten. Zwei Tage Vorbereitung in wenigen Minuten erledigt. Und jetzt liegt ein Berg Teile auf meinem Tisch. Puzzle für Raketeure. Die Seitenteile der "Triebwerke" sind amtliche 60cm lang Die dunklen Schnittkanten lassen sich leider kaum vermeiden, das wasserfest verleimte Schichtholz ist ungünstig fürs Laserschneiden, der kunstharzbasierte Kleber ist das Übel und verbrennt so stark rußend. Durch das Stecksystem werden die Teile auf einfache Weise alle gleich und sind in sich auch ohne Kleber schon ziemlich stabil, aber ich werde mir trotzdem etwas einfallen lassen müssen, um die Triebwerke anständig auf dem Rohr zu verankern damit die sich beim Flug nicht lösen und am Stück verabschieden. Ich denke auch um das verglasen bzw. verstärken der Triebwerke mit wenigstens einer dünnen Lage Glas werde ich nicht herumkommen, immerhin habe ich hier funktionierende Einlässe mit 30x30mm Öffnung, da wirds doch ganz schön reinwehen. Das ist Stand der Dinge, wenns weiter geht, mach ich Bilder! Gruß Jan Geändert von Kabelmann am 05. Mai 2020 um 22:15 |