Autor | Thema |
---|---|
Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8350 Status: Offline |
Beitrag 13682
, Stein der Weisen für Zündprobleme bei AT-Motoren?
[15. Mai 2002 um 17:11]
Es gibt ja immer wieder Beschwerden über die Unzuverlässigkeit und Langsamkeit der Aerotech-Zündung. Zumindest T2-Lehrgangsteilnehmer sind nun schon in den Genuss einer BC125-Zündung gekommen, und hier ist, es lässt sich nich leugnen, im Prinzip genau der selbe Treibstoff drin wie in den Aerotechs (btw, ich bin für ein APCP-Grain für den BC360).
Nun sind jedoch die beiden Zündprinzipien komplett anders. Aerotech und alle Zünderhersteller für diesen Motorentyp setzen auf eine Art besonders heiße Schwarzpulvermischung, die von einem Glühdraht gezündet wird, "nach und nach" abbrennt, den Motor dabei vorheizt, der selbst anfängt zu brennen und nach und nach kommt er dann "up to pressure" und fliegt los. Bis dahin ist dann häufig schon ein Teil des Delays verbrannt und alle Berechnungen sind zunichte (ich erinnere an die Zündverzögerungen, die beim Cluster-Start der Porthos II der Gates Brothers bemerkt wurden). Ernst Maurer hingegen tut eine kleine, aber genau definierte Menge Schwarzpulver in einen Beutel, in dem sich auch ein Satzauslöser befindet, und zündet diesen im Kernkanal des Treibsatzes. So bringt er den Motor mit einem Ruck auf Betriebsdruck, und wir wir alle wissen erzeugt Schwarzpulver bei der Verbrennung/Explosion genug Hitze und heiße Partikel, um alles mögliche in Brand zu setzen, unter anderem auch APCP-Treibstoff. Der Motor ist also bei Null auch "an". <font size=-1>(Im Nachhinein betrachtet klingt das hier wie der Vergleich zwischen altem, vorglühendem Diesel und modernem Benzin-Direkteinspritzer)</font> Ich vermute mal das hierin der Unterschied zwischen den Zündgeschwindigkeiten und auch -zuverlässigkeiten bei Aerotech und BC125 besteht. Leider ist Ernsts Technik mit der Benutzung des Kopfverschlusses als Zündzuleitung verbunden, und der Zünder kann nicht erst auf der Rampe in den Treibsatz eingebaut werden, wie von den amerikan. Verbänden verlangt. Inwiefern wäre es, wenn, trotzdem möglich, Ernsts Zündtechnik auf Aerotech-Treibsätze zu übertragen? Irgendwelche Ideen? Oliver |
Hendrik
Senior Pyronaut
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Köln Verein: SOLARIS-RMB e.V., DGLR e.V., Aero Club Rheidt e.V. Beiträge: 2941 Status: Offline |
Beitrag 13687
[15. Mai 2002 um 17:20]
Hallo Oliver,
Ernst verwendet für seine Zündbeiladungen viel viel mehr als nur schnödes Schwarzpulver, denn mit Schwarzpulver alleine bekommt man fast nix an! Es verbrennt zu schnell, so daß die Hitzeeinwirkung auf den Treibstoff zu gering ist. Also, Ernst Zündbeiladungen sind Mischungen aus drei Inhaltsstoffen, die einen bringen Hitze und die anderen Druck! Selbst meinen Treibstoff bekomme ich ohne eine Mischladung nicht ordentlich ans Laufen, daß hast Du doch denke ich beim 2. Kölschen Raketenseminar gesehen. Erst der zweite Test in Roggden Anfang April brachte den erwünschten Anzünderfolg. Und die Flamme auf dem ScreenShot bekommst Du mit SP kaum hin. Link zum Abbrandvideo des zweiten Grain-Tests! Schaus Dir mal an. Alles zu finden im Thread "M-Power oder der Finger Gottes..." VG, Henni SOL-2 Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise. Wernher von Braun (1912 - 1977), deutsch-US-amerikanischer Raketenforscher http://solaris.raketenmodellbau.org Solaris-RMBder Verein fürs Forum. |
Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8350 Status: Offline |
Beitrag 13689
[15. Mai 2002 um 18:08]
Dann ist es halt kein schnödes Schwarzpulver (sah halt so aus...). Es geht mir ums Prinzip, was da nachher für eine Mischung in dem Beutel ist, soll mir recht egal sein...
Oliver |
Dominik
Raketenbauer Registriert seit: Apr 2002 Wohnort: Verein: Beiträge: 152 Status: Offline |
Beitrag 13702
[15. Mai 2002 um 19:35]
Hi Oliver,
verstehe hier nicht ganz die Problematik, man kann doch in jedem Fall den Zünder duch den Core-Kanal bis zu den Mandeln hochschieben, hierbei treten dann die Kabel am Düsen- ende aus, was zusätzlich Staudruck bei der Zündung bringt. Muß aber leider zugeben das ich noch nie einen AT oder BC in der Hand hatte...definiere bitte das Problem mal näher. Was das Schwarzpulver betrifft, ist es in der Originalversion für meine Verhältnisse doch sehr effektiv da es auf Grund des hohen C-Anteils sehr viele Glühende Partikel abgibt, was eigentlich für alle Treibstoffe mit nieriger Zündtemperatur gerade ideal ist, wer mehr (Gefahr) will nimmt halt Leichtmetalle dabei. Gruß Dominik "Wenn Ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt Vernünftiger sein werdet als wir sind beziehungsweise gewesen sind, so soll euch der Teufel holen." Albert Einstein |
Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8350 Status: Offline |
Beitrag 13703
[15. Mai 2002 um 19:49]
Ein häufiges Problem bei den Aerotech-Motoren, speziell mit den beigelieferten Copperhead-Zündern, ist, dass die nicht richtig anspringen wollen. Häufig genug sitzt die Rakete dann auf der Rampe, das Delay, der Zünder und der Treibstoff brennen halt eine Weile vor sich hin bis sich genug Druck aufgebaut hat, damit eine ordentliche Verbrennung stattfindet (wenn überhaupt!). Und die Leute zerbrechen sich die Köpfe wie man das mit von unten eingeschobenen Zündern sicher verhindern kann. Weil bei vielen Aerotech-Treibern, speziell im 18-29 mm-Bereich auch die Düsen so eng sind, dass man da kaum zwei ordentliche Zündleitungen durchbekommt, sondern nur die beim Copperhead verwendete Doppel-Kupfer-Folie mit Isolierschicht dazwischen.
Oliver |
Dominik
Raketenbauer Registriert seit: Apr 2002 Wohnort: Verein: Beiträge: 152 Status: Offline |
Beitrag 13705
[15. Mai 2002 um 20:21]
Hi,
ich weiß jetzt nicht genau wie groß der Innendurchmesser der AT-Düsen ist? Bewährt bei einem 4,5mm Düsendurchmesser: - Klingeldraht (1,7mm (isoliert) Durchmesser x 2 Adern) - dünner Trinkstrohhalm - Konstantan-Draht 0,5 - SP (stink(t)normales) - 08-15-Klebstoff Vorteil: im Motor baut sich bereits Druck auf bervor der eigentliche Treibstoff brennt! Wenn die Zündtemperatur nicht passt, würde eine Streckung des SP mit Mg den gewünschten Effekt bringen, habe aber keine Ahnung wer das mache dürfte?! Gruß Dominik "Wenn Ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt Vernünftiger sein werdet als wir sind beziehungsweise gewesen sind, so soll euch der Teufel holen." Albert Einstein |
Achim
Moderator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Deutschland 91088 Bubenreuth Verein: Solaris & RMV Beiträge: 3029 Status: Offline |
Beitrag 13712
[15. Mai 2002 um 21:58]
Das Problem bei den Ats ist nicht der Treibstoff sondern die Zünder.
Selbst Cluster aus Held 5000 und G64 funktionieren einwandfrei. Zündverzögerung des G64 zu den Helden max. o,2 sec. Ich hab viel ausprobiert und kann versichern, dass SP als Zündmittel nicht funktioniert. Die Probleme mit AT Delays treten auch nur dann auf, wenn der Zünder zu schwach war, das Motorgrain zu zünden und nur das delay brennt. In dem Fall zündet das halb ausgebrannte delay erst den Motor und die Zeiten sind viel zu kurz. Nicht ohne Grund werden in USA zahlreiche Zünderalternativen für die ATs angeboten. Ausserdem neigt der AT Treibstoff dazu, an der Luft zu oxodieren, was die Zündwilligkeit stark herabsetzt. Aufrauhen des Kanals wirkt hier Wunder. Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |