Achim
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Kann es sein, dass bei AT mitunter Verpackungsfehler und Fertigungstoleranzen auftreten? Bei 2 H128W reloads für das 29er Case liegen unterschiedlich lange delay Insulators bei. Passen kann nur das kürzere, also werd ich das längere abdrehen. Der Liner für die grains ist ca 0,5 mm länger als die Gesamtlänge der grains. Das heisst, dass nach der Montage des Motors die grains nicht auf Spannung stehen, also zwischen den grains ein kleiner Zwischenraum bleibt. Das hat doch zur Folge, dass die grains auch an der Stirnseite brennen. Das kann doch nicht richtig sein oder? Wäre es sinnvoll, den liner um den entsprechenden Betrag zu kürzen und als Ausgleich hierzu einen dritten fiber washer einzusetzen, so dass die Spannung innerhalb des liner und der grains wieder hergestellt ist, oder macht das Spiel zwischen den grains gar nichts aus? Logisch erscheint mir das jedenfalls nicht.
Grüsse, Achim
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Stefan Wimmer
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Hallo Achim,
doch, es kommen bei AT immer wieder mal Packungsfehler vor. Man kann die dann (wenn man in den USA ist - wg. fehlender EU-Zulassung) entweder direkt bei AT oder beim Händler reklamieren und bekommt üblicherweise Ersatz.
Das mit den losen Grains ist völlig in Ordnung! Es handelt sich bei den AT Motoren normalerweise um sog. Bates-Grain Motoren bei denen alle Oberflächen gleichzeitig brennen. Man erhält so einen relativ flachen Schub/Zeit-Verlauf. Wären es reine C-Slot oder Innenbrenner bekäme man wegen der beim Abbrand zunehmenden Fläche einen progressiven Schub/Zeit-Verlauf. Der ist für Hobbyraketen normalerweise nicht so günstig - da hat man lieber hohen Startschub um gleich nach dem Verlassen der Leiteinrichtung (Turm, Stab, ...) eine aerodynamische Stabilisierung durch die Flügel zu haben.
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Achim
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Hallo Stefan, danke für die Info, wieder was dazu gelernt. Wenn die grains an allen Flächen gleichzeitig brennen, bedeudet das aber doch, dass bei losen grains der Schub höher sein müsste, als bei aneinander gepressten, da die Stirnseiten hier ja nicht, oder nicht so schnell zünden können. Wenn man den Gedanken weiter spinnt, könnte doch durch zusätzliches Trennen der grains in mehrere Einzelelemente die Leistung noch weiter gesteigert werden, oder irre ich da?
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Stefan Wimmer
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Achim, die "Leistung" des Motors (die Gesamt-Ns) wirst Du nicht beeinflussen können, sehr wohl aber die Abbrandcharakteristik. Bei der von Dir vorgeschlagenen Modifikation mußt Du aber aufpassen, daß Du nicht über den Berstdruck des Gehäuses kommst. Ggf. müßte die Düse neu dimensioniert werden, da Du ja die Klemmung änderst.
Und über das Durchzünden der Grain-Oberflächen mach' Dir mal kiene unnötigen Sorgen. Bei >2000° und 30-50 Bar Druck gibt es für den Zustand in einem gerade in Betrieb befindlichen Composite-Motor nur ein Wort, das ihn halbwegs beschreibt: Inferno!
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Achim
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Hi Stefan, klar, der Gesamtimpuls lässt sich nicht ändern, aber man könnte, theoretisch, aus einem G33J einen Motor machen, der kürzer brennt und dafür mehr Schub entwickelt. Ich hab übrigens mal die Daten von ATs T-Motoren verglichen, Treibstoffmenge, Brenndauer und Düsenfläche in Beziehung gesetzt, aber keine Konstante gefunden. offensichtlich arbeitet AT mit unterschiedlichen Betriebsdrücken, die wiederum offensichtlich die Brenndauer beeinflussen. Gibt es überhaupt realistische Möglichkeiten, hier Berechnungen anzustellen, was Abbrandoberfläche, Betriebsdruck und Düsenfläche angeht, oder wird das empirisch ermittelt? bei Modellmotoren mag das ja noch gehen, aber beim Space Shuttle?
Grüsse, Achim
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Oliver Arend
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Beim Space Shuttle nehme ich einfach die Daten, die Thrustcurve so bietet, sei es nun H180W, J415W oder gar L1120W (falls das Shuttle zu schwer werden sollte).
Nein, ernsthaft, die werden da sicherlich was rechnen können mit Druck, Fläche, Isp usw. Das macht Aerotech bestimmt auch, bevor die sich mit einem neuen Motor was kaputtsprengen beim Testen...
Oliver
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