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AlexanderM
Epoxy-Meister Registriert seit: Feb 2004 Wohnort: Düsseldorf Verein: FAR Beiträge: 238 Status: Offline |
Beitrag 7051938
, Der Raketenmann
[14. Juli 2009 um 18:23]
Hallo allerseits,
heute gibt es im ZDF um 20:15 Uhr das "Dokudrama Der Raketenmann". Es geht um W. v. Braun. Einem entsprechenden Arrikel im Spiegel scheint das aber (mal wieder ) nicht besonders positiv zu sein (von wegen Alter Nazi und so). Spiegel-Artikel Ich finde es schon bemerkenswert, daß in einem Buch aus den USA, von einer jüdischen Autorin geschrieben (!), die deutschen "Raketenleute" wesentlich besser bewertet werden als in allen vermeintlich enthüllenden "Dokumentationen", die hier in Deutschland in die Medien kommen. Ich glaube, der wahre Grund ist eher psychologisch: Es waren und sind (!) die Amerikaner, die die Raumfahrt voranbringen (die ersten auf dem Mond, die ersten mit privater Raumfahrt - "Space Ship One", usw.), nur die Russen, und seit einigen Jahren noch die Japaner und neuerdings auch die Chinesen, können noch mithalten. Nur Deutschland kriegt da nix besonderes gebacken, ist doch die esa im wesentlichen eine französische Einrichtung (Sitz in Paris, Montage in Toulouse, Start in Kourou,...). Das will man hierzulande aber nicht zugeben, also wird das ganze lieber madig gemacht. Das ist zwar allzu menschlich, aber trotzdem dumm. Nur so meine 2 Cent Gedanken. Trotzdem werde ich mir die Sendung mal anschauen. Mit besten Grüßen, Alexander |
Trevize
SP-Schnüffler Registriert seit: Jan 2008 Wohnort: nahe Gö Verein: Solaris, TRA (L1), AGM Beiträge: 929 Status: Offline |
Beitrag 7051945
[15. Juli 2009 um 00:18]
Nabend,
die F.A.Z. schreibt wesentlich positiver über den Film und bewertet die Person Wenher von Braun ausgewogener. Die ersten Zeilen des Spiegel-Artikels verraten schon, dass der Autor nicht oder wenig von der historischen Realität weiß oder sie bewusst verschweigt. Amerikanische Bomber-Piloten haben auch oft und gerne Frauen auf ihre Bomber gemalt. Mit Weltentrückung hatte das wenig zu tun, wohl eher mit dem Versuch, die perverse Realität des Krieges zu vergessen. Ich halte es für gut und notwendig, die Schattenseiten von Brauns auch zu zeigen, so lange das ausgewogen geschieht und nicht reißerisch um der Quote wegen. Aber mit Ausgewogenheit macht man eben nicht die Quote, die das Rühren im braunen Sumpf bringt. Hagen |
TheSmartGerman
PU-Meister Registriert seit: Jun 2007 Wohnort: Schwabenland Verein: Beiträge: 245 Status: Offline |
Beitrag 7051947
[15. Juli 2009 um 06:25]
Hallo,
Ich habe mir die Doku angesehen und musste feststellen dass sie ist in vielen Stellen identisch zu der Doku die vor kurzem auch auf NTV lief: "Von den Nazis zur NASA". Auch hier geht es um die Nazi Vergangenheit von Brauns. Und in beiden wird auch Tom Lehrer gezeigt: Tom Lehrer - Wernher von Braun Einen schönen Tag Benedikt |
osmadie
SP-Schnüffler
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Beitrag 7052901
[15. Juli 2009 um 10:25]
Ich kann hier nur das Buch "Hin zu neuen Welten" von Marsha Freeman empfehlen. Schaut mal bei amazon, das Buch gibt es oft schon für unter 2 Euro!
In diesem Buch kommen einige Zeitzeugen zu Wort. Es werden Aspekte bekannt, die heute praktisch durchgängig verschwiegen werden. Die Autorin, selbst Jüdin, wurde aufgrund der positiv gehaltenen Darstellung von linken Gruppen selbst als Nazi-Befürworterin bezeichnet, was diese natürlich weit von sich weist. Die Autorin schreibt, viele der Anschuldigungen bezüglich der Nazi-Vergangenheit der deutschen Raketenwissenschaftler kamen gezielt aus sowjetischen Kreisen, die damit die US-Raketenforschung torpedieren wollten. Diese Anschuldigungen haben sich im Nachinein als nicht haltbar erwiesen, dennoch blieb der Ruf der Wissenschaftler geschädigt - bis heute. Es wird auch beschrieben, wie die jungen Raketenforscher gegen die Häme aus der anerkannten wissenschaftlichen Szene kämpfen mussten und unter welchen Umständen die junge Raketenforschung stattgefunden hat - und das wird in diesem Buch, finde ich, sehr gut beschrieben. Auch zu den eingesetzten Häftlingen gibt es Informationen, die ich noch nie in den Medien gehört habe. Aber lest es selbst! Ich war mir vor der Lektüre dieses Buches auch garnicht darüber bewusst, wie genial und weitreichend die technisch-mathematischen Fähigkeiten der Herren Oberth und von Braun waren, dass sie auf der damals vorhandenen Grundlage solche technischen Leistungen vollbringen konnten, wie sie schließlich zur Mondrakete führten. Gruß Oliver Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott. Werner Heisenberg |
MikeHB
Lounge-Control-Officer
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Beitrag 7052913
[15. Juli 2009 um 12:44]
Danke für den Tipp, habe es gleich bei Amazon für 1,90 gefunden.
Die Doku war an sich nicht schlecht. Dafür das Guido Knopp seine Finger da mit drin hatte.... VG Michael "Clustern? Find' ich Clusse!" (Von mir) |
AlexanderM
Epoxy-Meister Registriert seit: Feb 2004 Wohnort: Düsseldorf Verein: FAR Beiträge: 238 Status: Offline |
Beitrag 7052920
[15. Juli 2009 um 13:49]
Zitat: Das war das Buch, das ich in meinem ersten Beitrag erwähnte (hatte nur den Namen und Titel vergessen - ist halt schon 'ne Weile her, daß ich es gelesen habe. ) Ich stimme Olivers Bemerkungen vollkommen zu. Mir scheint, daß auch heute noch manche Leute, aus welchem Grund auch immer, die US-Weltraumfahrt um jeden Preis schlecht machen wollen, auch wenn sie dazu Halbwahrheiten oder Lügen verbreiten. Jeder kennt z.B. die Verschwörungs"theorien", daß die Apollo nie auf dem Mond gewesen sei und alles nur in Filmstudios stattgefunden hätte. Ich habe aber noch nie gehört, daß jemand behauptet hätte, der Sputnik wäre ein Fake gewesen, obwohl es darüber viel, viel weniger authentische Dokumentation gibt. Da wird eher geglaubt, was in der "Prawda" stand (nur weil die Zeitung so heißt?). Noch zu dem Fernsehbeitrag: Mir kamen sowohl die einzelnen Kapitel als auch die interviewten Personen alle irgendwie bekannt vor, es scheinen stets dieselben zu sein, die sich da äußern. Ich finde, wenn man sich die Sendung ohne Vorkenntnisse zu dem Thema anschaut, kommt folgender Eindruck rüber: 1. Die "Raketenmänner", allen voran Herr v. Braun, waren bis an ihr Lebensende glühende Nationalsozialisten, deren Hauptziel es war, möglichst viele unschuldige Menschen zu töten. 2. Zu diesem Zweck haben sie "Terrorwaffen" entwickelt. 3. Nach dem verlorenen Krieg haben sie dann sofort die Seiten gewechselt, um weiter Massenvernichtungsmittel, jetzt Atomraketen, zu entwickeln. 4. Die gesamte Raumfahrt, so z.B. Raumstationen, dienen den o.g. Zielen, auch wenn sie zu Tarnzwecken als zivil bezeichnet werden. 5. Fazit: Jeder, der sich mit Raketen beschäftigt, ist böse! Man sollte, besonders in Deutschland (wir müssen ja aus der Geschichte lernen!), diesen Leuten ein für allemal das Handwerk legen. Es darf nie wieder Raketen auf deutschem Boden geben, egal welchem Zweck sie angeblich dienen, denn es ist alles Teufelszeug! So, das war jetzt heftig, und es ist auch nicht meine eigene Meinung, aber so kam der gestrige ZDF-Beitrag (und leider nicht nur der!) zu diesem Thema aber rüber. Vor dieser Art von "öffentlicher Meinung" kann ich dann langsam verstehen, warum z.B. die Leute aus den Ämtern sehr kritisch werden, wenn jemand etwa eine Aufstiegserlaubnis beantragt. Wenn die das o.g. im Hinterkopf haben, wollen die uns selbstverständlich nicht. Da haben wir wohl noch sehr, sehr viel Überzeugungsarbeit vor uns Trotzdem alles Gute und mit besten Grüßen, Alexander |