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Scryso

Anzündhilfe

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Beitrag 62688 , Maturaarbeit [Alter Beitrag06. Dezember 2004 um 14:58]

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Hallo zusammen!

in meiner schule in burgdorf (Bern, Schweiz) sind wird kürzlich über die bevorstehende maturaarbeit informiert. ich bin mir zur zeit am überlegen, über was ich eine arbeit schreiben könnte und da mich die raketentechnik schon immer fasziniert hat, kam ich auf die idee eine modellbaurakete zu basteln so à la "Rocket Boys"!

nun wollte ich mal konkret wissen, ob es mir mit meinem wissen und finanziellen mittel überhaupt möglich ist eine rakete zu bauen?

zu mir:
ich bin 17, bin am gymnasium Burgdorf und belege als schwerpunkt PAM (Physik und Anwendung der Mathematik)

was ich mir vorstelle:
ich habe ein jahr zeit meine arbeit zu schreiben. das endergebnis sollte eine rakete (dehnbarer begriff, ich weiss....) sein. die teile möchte ich so weit als möglich selber anfertigen. als infrastruktur könnte ich sicherlich das chemielabor, die lehrwerkstätte und die elektronikabteilung der fachhochschule benützen. Als betreuungsperson fände sich sicher ein physik oder mathlehrer.

danke schon im voraus! Hoffe auf eure Hilfe.

Gruss Pascal
Stefan Meyer

Wasserratte


Moderator

Stefan Meyer

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Beitrag 62689 [Alter Beitrag06. Dezember 2004 um 15:24]

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Hallo Pascal,

jaja "Rocket Boys" ein wirklich genialer Film ....
Allerdings wirst Du hier niemanden finden der dir hilft einen Treibsatz selber zu bauen, da illegal, ich denke das gilt auch für die Schweiz.
Dennoch ergeben sich nahezu unbegrenzte Möglichkeiten eine Rakete zu bauen, die dann mit gekauften Treibsätzen fliegt, zumal Du dabei deutlich weniger Einschränkungen zu verkraften hast als in Deutschland.
Grob gesagt kannst Du also die "Hülle" um den Treibsatz bauen, Elektronik zum Messen der Höhe, der Geschwindigkeit usw. einbauen eine kleine Digicam mit auf Reisen Schicken, elektronische Bergungssysteme, zweistufige Fallschirmbergung und weiß der Geier was nicht alles sonst noch (Wasserraketen)...
Gruß Stefan

"Was Du auf morgen verschieben kannst, verschiebe! So gewinnst Du einen freien Tag" Tschechisches Sprichwort
Scryso

Anzündhilfe

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Beitrag 62690 [Alter Beitrag06. Dezember 2004 um 15:37]

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also heisst das, ich könnte durchaus ne rakete bauen!? smile

leider habe im moment noch überhaupt keine ahnung vom raketenbau! kann mir jemand ein paar tips geben, wie man am besten einsteigt (z.b. bücher, links, ...)? hat jemand eine art von baupläne für eine rakete, welche er selber gebaut hat? würde mich interessieren um mal konkret zu sehen, was dass so alles braucht für eine rakete.
Guido Rechsteiner

Epoxy-Meister

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Beitrag 62691 [Alter Beitrag06. Dezember 2004 um 15:44]

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Hoi Pascal

Am besten schaust Du mal unter der betreffenden Rubrik 'Tips und Hilfestellungen zum Einsteigen' http://www.raketenmodellbau.org/forumdisplay.php?s=&forumid=16 nach.

Gruss nach Burgdorf

Guido
oliver

SP-Schnüffler

oliver

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Beitrag 62693 [Alter Beitrag06. Dezember 2004 um 16:13]

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Hi Pascal,

der Tipp von Guido ist schon ausgezeichnet, vielleicht ist es aber auch ein bisschen einfacher über diese HP einzusteigen, und hier dann auch mal auf die Links der "privaten" zu gehen (da bist auch Du dabei Guido !). Hier findest Du dann mal einen Überblick, was alles machbar ist, bzw. auch realisiert wurde.

Anschließend kannst Du ja dann mit Deinen konkreten Fragen in dem von Guido angesprochenen Link Dein Wissen vertiefen. Kompetente Ansprechpartner speziell in der CH findest Du dann bei der Argos .

Ansonsten steht Dir natürlich hier das Forum immer mit Rat und Tat zur Seite.

ciao
Oliver

P.S.: auch hier im Forum die Suchfunktion verwenden, Du wirst erstaunt sein was man alles an Informationen hervorzaubert.

Die kürzesten Wörter, nämlich 'ja' und 'nein' erfordern das meiste Nachdenken.
- Pythagoras -

Modellbau-Factory
Scryso

Anzündhilfe

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Beitrag 62694 [Alter Beitrag06. Dezember 2004 um 16:19]

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danke vielmals!

hab schon einige nützliche infos erhalten (z.b. die einführung auf gidos seite).
Oliver Arend

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Oliver Arend

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Beitrag 62702 [Alter Beitrag06. Dezember 2004 um 18:37]

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Dann kann ich ja auch nochmal meinen Senf dazugeben: Einstieg auf jeden Fall mit einem Starterset. Da ist alles dabei was Du für einen ersten Raketenstart brauchst (ich weiß nicht ob man in der CH Motoren zusätzlich dazu kaufen muss), und Du lernst den prinzipiellen Aufbau einer Rakete sowie den Flugverlauf auch praktisch kennen. Danach kannst Du Dich ja daran versuchen, eine Rakete selbst zu entwerfen und zu fliegen und Dich dann (einige Modelle später...) an Nutzlasten, Zweistufenbergung u.ä. wagen.

Oliver
Luki

Drechsel-Lehrling

Luki

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Beitrag 62736 [Alter Beitrag06. Dezember 2004 um 21:39]

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Am besten kontaktierst du Jürg, der kennt sich meiner Meinung nach am besten auswink .

Gruss,
Luki
grazy2
Andreas Mueller

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Beitrag 62749 , Re: Maturaarbeit [Alter Beitrag07. Dezember 2004 um 01:13]

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Pascal,

Zitat:
Original geschrieben von Scryso
ich bin mir zur zeit am überlegen, über was ich eine arbeit schreiben könnte und da mich die raketentechnik schon immer fasziniert hat, kam ich auf die idee eine modellbaurakete zu basteln so à la "Rocket Boys"!




waere ich Dein Physik- oder Mathematiklehrer, wuerde ich von deiner
Maturaarbeit doch etwas mehr erwarten, also einfach nur eine Rakete.
Immerhin hat ja die Matura den Anspruch, dass der Maturand damit
seine Hochschulreife unter Beweis stellen soll. Dazu gehoert die
selbstaendige Erarbeitung eines Themas. Mit dem Starterkit ist es
also sicher nicht getan, die Eigenleistung ist dabei darauf beschraenkt,
die Comic-Anleitung richtig zu interpretieren.

Die Grundprinzipien des Raketenflugs koennen wohl auch nicht als Thema
herhalten, die solltest Du naemlich spaetestens im zweitletzen Jahr
vor der Matur im Schwerpunktfach PAM gelernt haben (Kraft, Impuls,
Impulserhaltung, Luftwiderstand).

Das soll aber nicht heissen, dass es nicht eine Menge mathematisch oder
physikalisch interessanter Themen zu bearbeiten gaebe. Zum Beispiel:

- Stabilitaet. Der Raketenbauer kennt die Faustregel, dass der CP hinter
dem CG liegen muss. Fuer die Praxis hat er PC Software. Diese Software
basiert meistens auf den Papers von den Barrowmans, welche praktische
Methoden fuer die Berechnung des CP vorgeben. Die Mathematik dieser
Methoden ist nicht umwerfend schwierig, aber auch nicht trivial.
Daraus ergeben sich viele Aufgabenstellungen: Kann man die Ableitung
der Regeln von Barrowman auch einfacher verstehen, vielleicht ganz ohne
Integrale, mit geometrischen Argumenten? Oder als huebsche
Informatik-Aufgabe: man entwerfe und
entwickle ein moeglichst allgemeines Objektmodell, welches die Zerlegung
einer Rakete in bekannte Komponenten und damit die CP-Berechnung
ermoeglicht (interessant in diesem Zusammenhang auch die Mathematik
des X-Plane Flugsimulators). Folgsamkeit (ein Begriff aus der Ballistik):
Selbst bei ausreichender
Stabilitaet hat eine Rakete manchmal Muehe, der Bahn zu folgen, sehr
schoen sichtbar bei der Ariane 4 am ALRS V. Solche Raketen koennen
nicht zuverlaessig mit einem Dentamag geborgen werden. Welchen Bedinungen
muessen herrschen, damit eine Rakete genuegend folgsam ist.
Ein weiteres Thema, von dem mich eine einfache Darstellung brennend
interessieren wuerde: Geschwindigkeits- und Anstellwinkelabhaengigkeit des CP.
Koennte man auch experimentell anpacken (die Physiksammlung hat sicher so
etwas wie einen kleinen Windkanal, da koenntest Du Deine Rakete reinhalten
und den CP direkt messen).

- Bahnberechnung. Du hast zwar im Schwerpunktfach den schiefen Wurf
kennengelernt, aber beim Raketenflug ist der Luftwiderstand nicht
vernachlaessigbar. Ausserdem nicht die Masse der Rakete waehrend
der Beschleunigungsphase ab. Diese Bahn zu berechnen gelingt nur numerisch,
an sich schon ein interessantes Projekt. Man koennte es noch interessanter
machen, indem man den Einfluss von Wind mit einberechnet. Das ist noch
wesentlich interessanter als die Bahn Muenchhausenschen Kanonenkugel,
da Windscherungen nicht nur Kraftspruenge hervorrufen, sondern auch
Drehmomente (was bei Kugeln selten ist).

- Steuerung der Bergung. Viele Raketenbauer verwenden klein Computer
zur Bestimmung der Scheitelhoehe, mit denen die Fallschirme elektronisch
ausgeloest werden. Dabei kommen verschiedene Messprinzipien zum Einsatz:
Beschleunigung, barometrische Hoehe, Magnetfeld, Licht. Allen Methoden
liegen gewisse Annahmen zu Grunde, deren Anwendbarkeit ihre Grenzen
haben, worauf die Bedienungsanleitung kaum hinweist.
Moegliche Fragestellungen: Welche Systematischen Fehler sind bei der
Scheitelhoehenbestimmung zu erwarten, wie kann man diese Fehler
korrigieren?

- Nur wenige Raketenbauer wagen sich an das Thema aktive Steuerung.
Die praktischen Huerden sind nicht unbetraechtlich, aber die mathematischen
Fragen sind aeusserst reizvoll. Wie muss man zum Beispiel
Stabilisierungsflaechen bewegen, damit die Fluglage nicht ueberkorrigiert
wird. Dabei ist die Ermittlung der Fluglage das erste Problem. Das zweite
ist dann die Berechnung der notwendigen Steuerausschlaege. Steuert man
den Motor, haengt die Wirkung zudem von der Schubkurve ab. Das koennte
als mathematisch/physikalisches Abenteuer sicher spannend werden.

Daneben hindert dich sicher niemand, Deine Rakete zu bauen.
Schliesslich soll der Spass dabei auch nicht zu kurz kommen.
Aber dies allein ist noch keine maturawuerdige Leistung. Schliesslich
machen das Primarschueler im Werkunterricht auch.

Gruss von einem, der die Faecher Mathematik und Physik schon
unterrichtet hat.

Andreas
Scryso

Anzündhilfe

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Beitrag 62757 [Alter Beitrag07. Dezember 2004 um 10:56]

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danke für dein ausführliches statement.

Mir ist sehr wohl klar, dass eine blosse modellbaurakete nicht für eine arbeit ausreicht, aber sie würde ja auch nur zur demonstration dienen. ich habe mir noch nicht wirklich gross gedanken über details gemacht, da es ja vorerst darum geht, ein definitives thema zu wählen. aber die von dir gelieferten ideen von physikalischen problemen (stabilität, geschwindigkeits- und Anstellwinkelabhaengigkeit des CP, ...) wären wirklich sehr interessant und würden die ganze arbeit auch erst sinnvoll machen.

danke nocheinmal, du hast mir sehr geholfen!
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