Stefan Wimmer
Grand Master of Rocketry
Moderator
Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Berlin
Verein: Deutsche Experimental Raketen Arbeitsgruppe (DERA)
Beiträge: 2398
Status: Offline
|
Ein grundsätzliches Problem hat man bei Starts in den Orbit von Europa aus halt immer: Da man die Energie, die durch die Erdrotation schon in der Rakete drinsteckt mit ausnutzen will, muß man also nach Osten starten. Und das führt dann erst mal über eine ziemlich große Landmasse. Die ersten Stufen werden dann irgendwelchen mongolischen Bauern auf den Kopf fallen (bei Fehlstarts entsprechend anderen Leuten). Ob die das so toll finden?
It's the Government - it doesn't have to make sense! (B. Kaplow in r.m.r)
|
Renegade
Anzündhilfe
Registriert seit: Mai 2002
Wohnort: Straubing
Verein:
Beiträge: 7
Status: Offline
|
Naja.... erstmal ist hier jetzt nicht die Frage ob ich oder ein anderer überhaupt die finanziellen Mittel geschweige denn das Know-How dazu hat.
Vielmehr interessiert mich rein theoretisch ab wann die Menschheit sich mit solchen Fragen beschäftigen muss wer darüber entscheidet WER eine Rakete in den Weltraum schiesst oder WER sich selbst in den Weltraum schiesst!?
Den ein dürfte klar sein: Selbst die Hobby-Bastler erreichen immer größere Höhen und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein (naja vielleicht Jahrzente), bis das positionieren von Satelitten im Orbit selbst einem 3.klassigem Fussballverein möglich sein wird.
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus das sich diese Frage noch niemand gestellt hat aber ihr müsst doch zugeben, das dann irgendein Land (vermutlich Amerika) sich radikal dagegen stellt und ihre nationale Sicherheit gefährdet sieht wenn plötzlich jeder im Eigenbau eine Rakete für seine Bedürfnisse zusammenbastelt. Man stelle sich nur vor, das der Bau einer Rakete in vielleicht 50-100 Jahren für fast jeden machbar wäre. Die würden doch alle im Dreieck springen.
Deshalb habe ich diese Frage eigentlich gestellt. Was würde wohl passieren und was viel wichtiger ist: Würden die Regierungen dieser Welt das überhaupt zulassen wollen. Die NASA wäre praktisch arbeitslos, weil die Medienfirmen ihre Satelitten lieber von einer kleinen Privatfirma in den Weltraum schiessen würden. Ganz zu schweigen von dem rasanten anwachsen der "Weltraumtouristen", die jetzt plötzlich für 100.000 EUR statt für 20 Mille in den Weltraum dürften.
Die Frage die sich mir hier aufdrängt: Wer kann sowas verbieten oder ist ein Verbot gar nicht möglich?! Theoretisch würde ich sagen, das das eigentlich zum Forschungsdrang der Menschheit gehört. Man stelle sich nur vor, nach Columbus hätte man darauf gedrängt das kein anderer es ihm nachgemacht hätte.
Renegade (alias Michael)
Dir kann jede Tür offen stehen, wenn du bereit bist sie auch einzutreten!
|
Oliver Arend
Administrator
Administrator
Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Great Falls, VA, USA
Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR
Beiträge: 8350
Status: Offline
|
Ich hab die DFS mal angemailt und noch keine Antwort erhalten. Eine genaue Klärung ist denen wohl zu aufwändig...
Aber im Prinzip kann es wohl jede Luftaufsichtsbehörde verbieten, oder NASA & Co. behaupten es gibt kein Startfenster, und dementsprechend wird keine Startgenehmigung erteilt.
Oliver
|
Neil
99.9% harmless nerd
Administrator
Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Delft
Verein: SOLARIS
Beiträge: 7776
Status: Offline
|
Hi,
verschiebe doch einfach mal das Problem. Es stellt heute kein Problem dar ein Flugzeug selber zu bauen. so gibt es also eine Zulassungsstelle für Flugzeuge. Oder noch einfacher Autos. Da muß jeder sein Ding alle 2 Jahre checken lassen. Ich kann mir vorstellen das sowas auch für Raketen kommen könnte, doch glaube ich auch das dies nie diesen Umfang erreichen wird. Anders wird es vielleicht aussehen wenn wir plötzlich einen Technologiesprung machen. Sagen wir jeder kann einen Antigrafantrieb ersteigern. Sollte Raumfahrt dann so populär werden wie Autofahren, wird das sicherlich die gleichen Formen und Gesetzte annehmen.
Gruß
Neil
Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.
|
Renegade
Anzündhilfe
Registriert seit: Mai 2002
Wohnort: Straubing
Verein:
Beiträge: 7
Status: Offline
|
Naja... damit würde ich auch eigentlich rechnen, obwohl es eigentlich (meiner Meinung nach) für jeden möglich sein sollte, seine Rakete zu hoch zu schiessen wie er es gerne hätte. Das dabei auf ein passenden Zeitfenster für den Start gewartet werden müsste ist auch noch selbstverständlich (wir wollen ja kein Flugzeug abschiessen gell) aber ich bin mir fast sicher, das DIESE Frage irgendwann ganz heiss diskutiert werden muss.
Spätestens dann, wenn neue und kostengünstigere Raketenmodelle möglich sind. Es wurde hier ja auch schon gesagt, das Experimental-Raketen in Norwegen und Schweden auf 100km höhe geschossen werden.
Mich wundert es sowieso warum sich diese Frage noch niemand gestellt hat
Renegade (alias Michael)
Dir kann jede Tür offen stehen, wenn du bereit bist sie auch einzutreten!
|
Achim
Moderator
Moderator
Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Deutschland 91088 Bubenreuth
Verein: Solaris & RMV
Beiträge: 3029
Status: Offline
|
Auch in 100 Jahren werden 99,9% der Menschen lieber mit einem Bier vor dem Fernseher sitzen, als eine Rakete zu starten. Es kann sich heute auch jeder ein Teleskop leisten, das um Grössenordnungen besser ist als das von Galilei und trotzdem ist die Zahl der Hobbyastronomen sehr bescheiden geblieben.
Gruß, Achim
Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion
|
Neil
99.9% harmless nerd
Administrator
Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Delft
Verein: SOLARIS
Beiträge: 7776
Status: Offline
|
@Achim, immerhin gibt es schon Teleskope bei Aldi im Angebot. Stell dir das mal mit Raketen vor . Gruß Neil
Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.
|
Oliver Arend
Administrator
Administrator
Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Great Falls, VA, USA
Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR
Beiträge: 8350
Status: Offline
|
Nein, 65 Millionen Schläfer im Land! <vbeg>
Oliver
|
Renegade
Anzündhilfe
Registriert seit: Mai 2002
Wohnort: Straubing
Verein:
Beiträge: 7
Status: Offline
|
@Neil
Naja... ich denke, das sich Menschheit ohnehin in einem Technologiesprung befindet. Ich glaube, in der Zeit zwischen 1870 und 2000 (sind nur 130 Jahre) haben die Menschen in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum einen so grossen Sprung gemacht, das er mit keinem anderen Zeitraum in der Geschichte der Menschheit vergleichbar ist. Ich meine, die Glühbirne wurde erst 1879 erfunden. Das hört sich zwar zwar sehr alt an, sind aber nur 123 Jahre. Im Vergleich dazu: meine Urgrossmutter wurde 1901 geboren und starb erst vor ein paar Jahren. Was die mir von den Zeiten zu beginn des letzten Jahrhundert erzählen konnte ist einfach nur spannend.
Von diesen Maßstäben aus betrachtet befindet sich die Menschheit gerade in einem Technologiesprung. Und so wie es aussieht ist er noch nicht vorbei ;-) !
Renegade (alias Michael)
Dir kann jede Tür offen stehen, wenn du bereit bist sie auch einzutreten!
|
stefhuber
Drechsel-Lehrling
Registriert seit: Sep 2001
Wohnort: Grafing /Bayern
Verein:
Beiträge: 54
Status: Offline
|
@renegade
das mit dem Technologiesprung dauert an! Seit der Mensch das erste Zweiglein in die Hand genommen hat, um ein paar fette Termiten aus einem Bau zu holen, weil die besser schmeckten als welkes Laub. Seit dieser Zeit hat sich das Wissen der Menschen jeweils in einer Generation verdoppelt bis 4-facht. Irgendwann vor 10 tausend Jahren war dann der Zeitpunkt erreicht, an dem es zu spezialisierung der Tätigkeit gekommen ist. Gegen Ende des Mittelalters hat dann irgendwer was gegen Krankheiten erfunden und seitdem steigt die Erdbevölkerung (gepaart mit der Sorge um's Futter).
Technologischer Fortschritt ist nur ein Teil.
... wenn die Disteln brennen wird das Feld frei ...
|
|