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Jonas Veya
Mitglied Registriert seit: Feb 2001 Wohnort: Schweiz, 8044 Zürich Verein: ARGOS Beiträge: 440 Status: Offline |
Beitrag 25457
[01. Februar 2003 um 23:13]
Zitat: Die Gefahr ist keinesfalls gegeben, es stimmt zwar dass eine gewissen komische Strahlung (auch Roentgenstrahlung) einwirkt, diese hast du bei einem interkontinentalflug, zwar in geringerem Masse, jedoch auch. Problematisch wirds erst bei längerem Reisen --> Mars Das Space Shuttle wird wegen soetwas jedoch keinesweg radioaktiv. |
Rolli
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Halberstadt Verein: AGM TRA#09555 L2, T2 Beiträge: 3018 Status: Offline |
Beitrag 25465
[02. Februar 2003 um 01:06]
Hi Rocketeers,
das heutige Ereignis in der bemannten Raumfahrt hat mich wieder mal tief erschüttert und gezeigt, wie verletzlich und höchst sensibel doch ein Raumflug ist. Ich trauere mit den Angehörigen der 7 Astronauten mit und hoffe, dass es nicht umsonst war, was die Astronauten für die bemannte Raumfahrt getan haben. Ich will keine weiteren Worte darüber verlieren und euch langweilen - doch spontan habe ich mir gedacht, im Gedenken an STS-107 ein Scale-Modell zu bauen - die Columbia. Das Space Shuttle wird selbstverständlich ein Bild der 7 Astronauten mitführen, sich vom Haupttank und den Boostern am Gipfelpunkt lösen und im Spiralflug zum Boden gleiten. Kurz über dem Boden wird aus der Ladebucht der Fallschirm herausgeschleudert. Der Haupttank und die Booster werden ebenfalls am Fallschirm herab schweben. Zum Ziel habe ich mir gemacht, dass am 1. Februar im nächsten Jahr die Columbia erneut startet. Rolli |
Rainer
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Mär 2002 Wohnort: Verein: Beiträge: 2067 Status: Offline |
Beitrag 25466
[02. Februar 2003 um 01:07]
O.K.
Wie jeder normale Mensch finde auch ich es äusserst tragisch, wenn solche Raumfahrtunfälle passieren. Sieben Astronaten sind dabei um ihr Leben gekommen und das Leid der Angehörigen mag ich erst gar nicht kommentieren. Die Annahme, ein Shuttle könne ca. 100 Flüge bewältigen, hat sich selbst ad absurdum geführt. Welcher Theoretiker mag denn diese These in die Welt gesetzt haben....? Um das Raumfahrtprogramm finanziell rein rechnerisch nicht zu gefährden, wurde da wohl verdammt hoch gerechnet und die Ermüdungserscheinungen der Metalle schlicht- weg unterschlagen. Spektakulär, wenn so ein Shuttle vom Himmel fällt, aber wer spricht von den 100erten Toten zeitgleich Weltweit im Straßenverkehr, den verhungernden Kindern in Athiopien, Bangladesh und sonst wo?. Nein, Mr.Bush beschwört immer nur den lieben Gott, und ruft fast in jeder Rede: "God save America" als wenn Amerika den lieben Gott für sich alleine gepachtet habe. Das finde ich allmählich etwas großkotzig und an der Grenze der Lächerlichkeit, denn Gott hätte sich mit Sicherheit um mehr Belange weltweit zu kümmern als um die Wünsche des Präsidenten der USA, die als Staat zu den größten Umweltverpesstern gehören, und IMHO nur darauf warten, die nächsten Ölfelder für sich vereinnahmen zu können. VG Rainer |
Bertram Radelow
SP-Schnüffler Registriert seit: Apr 2001 Wohnort: CH-7270 Davos Verein: Argos, MGD Beiträge: 926 Status: Offline |
Beitrag 25467
[02. Februar 2003 um 01:57]
Es ist ein tragisches Unglück, und - weil mir (bzw. uns) die Raketenfliegerei doch so nahe ist - ich fühle Trauer für die sieben Astronauten und ihre Angehörigen, selbst wenn ich nicht einmal ihre Namen weiss.
Ich möchte mich aber gerade deswegen mit Gedenk-Aktionen und mit Statements zu verschiedenen Vorgängen in der Welt zurückhalten. Wir halten mit unserem Hobby ihr Andenken schon hoch - in einer Zeit, in der die Technikbegeisterung nicht mehr modern ist. Wir werden sie wohl weniger schnell vergessen als viele andere, die auf der Jagd nach dem Medienthrill sind und nicht die leiseste Ahnung haben, was für ein langer Weg es überhaupt war, bis sieben Astronauten Routineflüge (die nun eben leider doch keine waren) ins Weltall unternehmen konnten. Und auf ein paar Metern dieses von anderen eröffneten Weges wandeln wir eben auch, selbst wenn wir mangels Zeit und Geld niemals vorne mitmarschieren können. Ich fühle mich betroffen und wünsche mir und den Protagonisten der Raumfahrttechnik, dass aus diesem Rückschlag ein Fortschritt erwachsen mag - und sei es die Erkenntnis, dass (erst recht seit den Fortschritten in der Miniaturisierung und in der elektronischen Intelligenz) ein Mensch im Weltall vielleicht doch fehl am Platz ist, egal wie schön es ist herunterzugucken und egal welches Prestige damit verbunden ist. Bertram P.S.: die Strahlenbelastung im Weltall besteht überwiegend aus harter Röntgenstrahlung (Gammastrahlung). Diese ist nicht in der Lage, stabile Elemente in radioaktive Isotope umzuwandeln. Während heftiger "Sonnenstürme" steigt die Intensität so stark an, dass für die Apollo-Astronauten auf ihrem Flug zum Mond subakute Lebensgefahr bestanden hätte (sprich Rückkehr noch möglich, aber baldiger Tod). Ich habe mal gehört, dass innerhalb des Van-Allen-Strahlengürtels die Strahlenbelastung geringer sein soll - aber wie er Gammastrahlen abschirmen soll ist mir ein Rätsel. B. |
Hermann
SP-Schnüffler Registriert seit: Okt 2002 Wohnort: Göttingen Verein: Beiträge: 907 Status: Offline |
Beitrag 25468
[02. Februar 2003 um 02:30]
Dies ist das zweite Shattleunglück in der Geschichte der NASA.
Bei beiden Unglücken kamen Menschen ums Leben. Die Amis oder die Russen müssen sowieso in den nächsten Monaten eine neue Mission starten, denn in der ISS sind noch 3 Astronauten. Die Luftvorrat und die Lebensmittel soll noch bis Mai reichen. Rainer@: Ich bin deiner Meinung. Hermann Risiko ist die Bugwelle des Erfolgs. (Carl Amery) |
Christian
Anzündhilfe Registriert seit: Nov 2002 Wohnort: Bayern Verein: [DExRG] Donauwörther Experimental Rocket Group Beiträge: 18 Status: Offline |
Beitrag 25469
[02. Februar 2003 um 06:22]
In diesen Minuten wurden die ersten Leichen gefunden!
Ist das nicht SCHRECKLICH?!? Also, ich bin Geistlich 100Pro bei den Trauernden, denn solch ein Absturz ist bei allem was ich kenne nicht der schönste! Zumal sie nur noch 160KM von unserer Heimischen Erde entfernt waren! Mein Beileid an all die Familien der 7 Astronauten und Astronautinen!!!! Mögen Sie in Ruhe und Frieden in einer Besseren Welt weiter leben!!! Christian |
Hendrik
Senior Pyronaut
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Köln Verein: SOLARIS-RMB e.V., DGLR e.V., Aero Club Rheidt e.V. Beiträge: 2941 Status: Offline |
Beitrag 25471
[02. Februar 2003 um 08:40]
Zitat: Mein Gott, Euer Mitgefühl in allen Ehren aber, denkt ihr bitte dabei auch an die 19 Straßenverkehrstoten Deutschlands täglich, an die 54 Menschen die statistisch täglich in D der Grippe erliegen? Ja 7 Menschenleben sind 7 Menschenleben, daß sind eigentlich 7 Menschenleben zuviel. Im übertragenen Sinn sind es aber auch NUR 7 Menschenleben. Wenn bei uns in D ein Bus mit Schulkindern verunglückt und gleich 25 Kinder sterben, macht die Welt nicht son Trára. Ich finde dies viel viel schlimmer! Sie waren Astronauten, kannten ihre Mission, waren mit den Risiken vertraut und... haben zu hoch gepokert! Das dies so eine Welle macht ist einzig und allein in der menschlichen Sensationsgier begründet und das ist schade! Menschliche Sternschnuppen, wow, kommt, daraus machen wir einen einen finanziell erträglichen PR-Gag.... Viele Grüße, Hendrik, der das Unglück tragisch findet aber von dem fadenscheinigen Mitgefühl der ganzen Welt an (nur) 7 Menschen extrem angenervt ist! SOL-2 Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise. Wernher von Braun (1912 - 1977), deutsch-US-amerikanischer Raketenforscher http://solaris.raketenmodellbau.org Solaris-RMBder Verein fürs Forum. |
Achim
Moderator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Deutschland 91088 Bubenreuth Verein: Solaris & RMV Beiträge: 3029 Status: Offline |
Beitrag 25473
[02. Februar 2003 um 10:04]
Meine persönliche Meinung ist, dass Raumfahrt als fernes Endziel die Besiedelung anderer Planeten durch den Menschen anstreben muß - nur wenn ein Mensch anderen Menschen berichten kann, wenn ein persönliches Erlebnis übermittelt wird, kann sich die Masse der Menschen mit einer Mission identifizieren. Alle Messwerte und Ergebnisse die Roboter zur Erde funken, alle Erkenntnisse unbemannter Sonden, so interessant und bahnbrechend sie wissenschftlich auch sein mögen, werden in den Menschen niemals diese Gefühl der Solidarität hervorrufen können, das entsteht, wenn einer der Ihren am Ort des Geschehens war.
Ich kann mich noch ganz genau an die Mondlandung erinnern. Es lag ein ganz eigenartiges Gefühl, eine fast unerträgliche Spannung in meiner unmittelbaren Umgebung, die mich als 10-jährigen tief beeindruckt hat. Eine unbemannte Mission hätte das niemals vermocht. Weltraumfahrt wird bei den Summen die sie kostet, nur finanzierbar sein, wenn der Großteil der Menschen hinter solchen Vorhaben steht und mit Bgeisterung und Geld die Missionen unterstützt. Daher auch die Solidarität mit den Astronauten und das Mitfühlen der Menschen auf der ganzen Welt, wenn solche Unglücke passieren (müssen). Oder wie Otto Lilienthal nach seinem Absturz auf dem Sterbebett sagte: "Opfer müssen gebracht werden" Die Astronauten waren sich des Risikos natürlich bewußt, sie haben die Möglichkeit eines Unfalls einkalkuliert, so wie alle großen Pioniere, die den Menschen neue Wege zeigten. Und gerade das hebt sie eben über den Durchschnittsmenschen hinaus, daher ist der Vergleich mit den Verkehrstoten nicht ganz angebracht, obwohl das Einzelschicksaal natürlich genauso schrecklich ist. Denkt nur mal an das Getöse, das gemacht wird, wenn eine "Königin Mutter" im Alter von 100 Jahren stirbt, der die Welt nun gar nichts zu verdanken hat. Mit nachdenklichem Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Peter
alias James "Pond"
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: D-84034 Landshut Verein: Solaris-RMB Beiträge: 2235 Status: Offline |
Beitrag 25480
[02. Februar 2003 um 13:26]
Die Space Shuttle wurden so etwa ab 1971 entwickelt, basieren also im Kern auf der Technik der Sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Allein schon die Idee, Menschen mit einem AP-Cluster zu befördern ist abenteurlich. Hinzu kommt das völlige Fehlen jeglicher Rettungseinrichtungen. Die hatte man letztmalig mit dem Rettungsturm auf der Saturn V. Bei Challenger sollen die sieben Astronauten bis zum Aufschlag gelebt haben- einen Fallschirm gabs halt leider nicht. Columbia hat in 22 Jahren 28 Einsätze geflogen. Ihre rechnerische Lebenserwartung von 100 Flügen reichte also bis ins Jahr 2059, und das zeigt allein schon, wie absurd schöngerechnet diese Zahlen sind. Wer von uns findet es normal, wenn er zum Flug über den Atlantik ein 23 Jahre altes Flugzeug besteigen müßte? Oder gar ein 79 Jahre altes Flugzeug?
Natürlich ist die Entwicklung neuer Raumtransporter längst überfällig. Mit dem heutigen Stand der Technik ließe sich ein besseres Konzept verwirklichen. Wie, das Geld fehlt? Komisch, für Krieg ist genug da. Allein die amerikanischen Geheimdienste bekommen mehr Geld als die deutsche Bundeswehr. Sie bekommen es u.a. auch dafür, die "Freunde und Verbündeten" auszuspähen. So hört das berüchtigte Echelon angeblich 98% aller Telefongespräche zwischen der Schweiz und Deutschland ab. (Also schön aufpassen, was ihr sagt..) Für die Rüstung geben die USA angeblich mehr aus als die sieben nächsten Staaten auf der Liste zusammengenommen. Wenn dieses Unglück einen Sinn haben soll, dann vielleicht den, einmal über diese Geldverteilung neu nachzudenken. Die Amerikaner sollten einen spürbaren Teil der Gelder vom Rüstungs- in den zivilen Raumfahrsektor umlenken. Raumtransporter, auch europäische übrigens, Mondstationen, Terraforming auf dem Mars- wir wären auf Generationen hinaus beschäftigt, Wirtschaft und Forschung anzukurbeln ohne einmal Krieg führen zu müssen. Übrigens: seit Beginn der Sanktionen gegen den Irak sollen etwa 500.000 Kinder durch deren Folgen umgekommen sein, beispielsweise durch das Verbot, bestimmte Medikamente dorthin zu liefern. Nun sind aber durch die teils radioaktive bzw. hochgiftige Munition der Alliierten deutlich erhöhte Raten an Krebs und Mißbildungen festzustellen. Wie würden wir uns fühlen, wenn wir unseren Kindern beim Sterben zusehen müßten, nur weil irgendwelche Wahnsinnigen der Bundesregierung verbieten, lebensrettende Medikamente einzuführen? Woanders ist das Alltag. Nur ein Stück mehr Gerechtigkeit auf der Welt, namentlich auch in Nahost, und man kann sich den Krieg gegen den Terrorismus sparen. Es gäbe viel zu betrauern, nicht nur die sieben Astronauten. _________________________ This is Old Europe D. Rumsfeld |
Tom Engelhardt
Überflieger
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Beitrag 25481
[02. Februar 2003 um 13:52]
Mein Mitgefühl gilt natürlich auch den verunglückten Astronauten und ihren Familien, aber seien wir mal ehrlich: jeder, der eine Rakete oder Space Shuttle besteigt, weiß doch ganz genau, daß die Grenze zwischen normalem Flug und einer Katastrophe sehr fein ist...insofern hat jetzt bei diesem Unglück die Statistik wieder zugeschlagen. Traurig, aber IMHO wird dieses Unglück nicht das einzige bleiben. Stellt Euch nur vor, wieviele Segelschiffe im 15., 16. und 17. Jahrhundert bei der Erschließung der Weltmeere untergegangen sind, oder wieviele Flugzeuge abgestürzt sind, bevor man den Flug einigermaßen verstanden hat. Bei der Raumfahrt werden noch sehr viel höhere Sicherheiutsstandards angelegt als sonstwo, trotzdem wird das nie ein Weg ohne Opfer sein.
@Peter: Ironie des Schicksals ist, daß die Columbia als erstes Shuttle Schleudersitze hatte, um wenigstens während der ersten Aufstiegsphase eine Rettungsmöglichkeit zu haben. Nach den ersten Flügen wurde dann kräftig an Gewicht gespaart (Außentank wurde nicht mehr gestrichen, sondern mit einem 2K-Schaum abisoliert, Schleudersitze wurden ausgebaut etc.). Allerdings hätten in dieser Höhe und bei der Temperatur und Geschwindigkeit auch ein Schöeudersitz nichts mehr genützt. @Christian: Das halte ich für ein Gerücht. Bei Mach 6 und 2000 °C findest Du nichts mehr von einem menschlichen Körper (zur Erinnerung: in einem Krematorium herrschen 1400 °C), zumal sich das Unglück in 60km Höhe ereignete. Etwaige Reste dürften da ziemlich zerstäubt sein. Gruß, Tom aus Gö P.S. Wenn man mich fragen würde, ich würde trotz allem mit einem Shuttle mitfliegen. |