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hybrid
SP-Schnüffler Registriert seit: Mai 2005 Wohnort: Verein: Beiträge: 675 Status: Offline |
Beitrag 97712
, Die vielleicht umständlichste Art einen Grain für den MH herzustellen ;)
[18. März 2006 um 23:44]
"Rotationssintern" (Weiß nicht, ob das wirklich so heißt )
Hintergrund: Letzte Woche wollte ich einen PA-Grain gießen. Hatte mir extra niedrigschmelzendes PA-Pulver (Smp.:80-100°C) besorgt und es in einer beschichteten Pfanne geschmolzen. Doch oh Graus! Das Zeug bleibt selbst bei deutlich über 100°C fast so zäh wie Kleehonig! Nix mit gießen... Also mit 'nem Holzspatel mehr schlecht als recht in die Gußform geschmiert und den Ofen auf 180°C vorgeheizt. Gußform rein, warten warten.... langsam sackt es ein bißchen, etwas nachlegen, warten, warten.... Was ist das? Es steigt... Eine Blase, oh weh, steigt und steigt, blörp, es läuft außen, Mist, wieder reinschmieren. Irgendwie noch zu zäh, die Pampe, heißer... warten, warten, Waaaa, ein Riesen-Pilz, der Schmadder läuft außen runter, etc, nerv, bäh! PA-Gießen sucks!!! Also anders. Wir brauchen: Wieder das Alurohr als Gußform und Grainbehälter. Durchmesser außen : 19,9mm, innen: ~16mm, Länge 50mm wie ein Grain eben. 9g feines Kunststoffpulver (~100-300µ), 1g Al-Pulver Etwas mit ~16mm Durchmesser zum Einpressen des Pulvers, Alustange z.B. Etwas Klebeband einen Deckel aus PTFE mit Loch außen für die Zentrierspitze (kann man sich evtl sparen) Eine kleine Dreh- oder Drechselbank oder etwas das sich mit horizontaler Achse dreht. Einen kleinen Gaslötbrenner (Pencil-torch) oder Heißluftgebläse Habe das Alu-Rohr unten mit dem Klebeband zugeklebt, ~25mm Kunststoffpulver hinein und ordentlich eingepresst. Solange wiederholt, bis das Rohr stramm voll war. Das waren etwa 7g. Dann den PTFE-Deckel drauf. Das Alurohr in die Drehbank eingespannt, Deckel mit Zentrierspitze angepresst, Motor an (waren wohl mindestens 400/min, schneller schadet nicht) und mit dem Gaslötbrenner ~15s moderat erhitzt, so daß sich das Klebeband kräuselt, aber nicht verbrennt. (Spucketest daß es über 100°C hat) Ein paar Minuten lang hin und wieder anheizen. Dann mal das Deckelchen abgenommen. Während der Drehung, klebt ja nicht. Und: Success!!! Die Pampe klebt am Rohr und es ist ein Loch in der Mitte. Klopapier befeuchtet und das Rohr gekühlt. Ergebnis: Ein Kunststoffgrain im Alurohr mit einem halbwegs runden Loch ~9mm und innen etwas rauh, also genau so wie er sein soll! Fotos gibt es leider keine, weil jemand seit Wochen die Firmencam bunkert... Habt Ihr noch umständlichere Methoden zur Herstellung? Grüße Malte Geändert von hybrid am 19. März 2006 um 02:02 |
Christian F
Anzündhilfe Registriert seit: Apr 2005 Wohnort: Düsseldorf Verein: AGM, Solaris Beiträge: 39 Status: Offline |
Beitrag 98530
[02. April 2006 um 20:15]
Hi Malte,
habe mit Begeisterung Deinen Beitrag gelesen. Für mein BC125_H -Projekt habe ich zur Steigerung der Leistung auch an Schleudergusslegieren -oder so- gedacht aber es noch nicht ausprobiert da ich nur PE-Granulat hätte auftreiben können; - zu grob, schlechte Verteilung, pfui! 100µ - PVC-Pulver habe ich zwar im Haus aber PVC finde ich blöd weil giftig wenn's verbrennt. Das es auch PE-Pulver gibt stimmt mich zuversichtlich. Wo hast Du das Zeug aufgetrieben. Plane nämlich auch einen Katalysator mit einzumischen. CuO, CuO2 oder Ähnliches. Dadurch ergibt sich eine bessere Sauerstoffabspaltung; - schon bei 200 - 250 °C Sicher auch für den MH interessant. Grüße Christian |
hybrid
SP-Schnüffler Registriert seit: Mai 2005 Wohnort: Verein: Beiträge: 675 Status: Offline |
Beitrag 98556
[03. April 2006 um 13:07]
War kein Typo, das Pulver ist wirklich PA und kein PE.
http://kremer-pigmente.de/82000.htm PA hat bei fester Oxidatormenge (MH) einen höheren Impuls als die meisten anderen Brennstoffe. Wenn Du nur gießen und nicht mischen willst, wäre PE-Granulat vielleicht auch möglich, ich denke, das wird flüssiger als die PA-Pampe, dann ist die Körnung nicht so das Problem! EDIT: Bin ich blind? http://kremer-pigmente.de/97800.htm Textilschweisspuder, Polyethylen, Schmelzbereich: 100 - 140° C ABER: 1kg: 65 Eur Grüße Malte PS: Mit dem Katalysator bin ich mir gar nicht sicher, ob der was bringt. An der Stelle, wo er reagieren wird (Flammfont) herrschen sowieso extreme Temperaturen. Aber bitte dennoch testen, denn es gilt ja: Versuch macht Kluch!! Geändert von hybrid am 03. April 2006 um 16:17 |
Neil
99.9% harmless nerd
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Delft Verein: SOLARIS Beiträge: 7776 Status: Offline |
Beitrag 98562
[03. April 2006 um 16:56]
Hi,
der Katalysator wird mit Sicherheit das Startverhalten verbessern. Da ist es ja meistens nicht heiß genug. Da der Katalysator die Aktivierungsenergie einer Rekation herunter setzt, sollte alles besser reagieren können. Es entstehen evtl. nicht so viele unverbrannte Produkte. Ein Katalysator wirkt ja auch bei den hohen Temperaturen. Zu dem Granulat. Ich habe bei mir zuhause noch eine Tüte Px. Keine Ahnung ob PA oder PE. Die Granulate sind etwas größer als Linsen. Das ganze habe ich mit erfolg bei mir inm Heißluftofen erhitzen können. Kann mir vorstellen das ein Schleuderguß mit einer beheizten Form kein Problem darstellen sollte. Das würde zumindest großer Materialverschleiß darstellen durch das herasu bohren des Kerns. Man muss nur die Oberfläche etwas schönen. Ich habe Kontakte zu jemanden der eine Spritzgußmaschine hat. Wenn also irgendwann mal eine Kombination für das Grain heraus gekommen ist, die optimal ist, dann könnte man ja mal welche herstellen. Das lohnt sich aber auch erst ab >500 Stück oder so. Die form könnte man aus Aluminium machen da es ja nicht auf Genauigkeit ankommt und eine noch größere Stückzahl muss diese ja auch nicht aushalten. Gruß Neil Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu. |